Ich möchte euch heute ein von mir entworfenes Legesystem vorstellen, mit dem ihr vergangene Erlebnisse und Lebensphasen beleuchten könnt: den "Rückspiegel". Kartenlegen wird allgemein mit Zukunftsdeutung und Zukunftsprognosen in Verbindung gebracht, dass man mit den Karten auch vergangene Dinge ansehen und verstehen kann ist weniger bekannt. Die Zukunft entwickelt sich aus der Vergangenheit und wenn wir unsere Vergangenheit erkennen und als Lernweg akzeptieren dann können wir unsere Zukunft bewusst gestalten.
Mit dem Rückspiegel gebe ich euch ein Instrument in die Hand, mit dem ihr jedes beliebige Ereignis der Vergangenheit erneut betrachten könnt und, was noch wichtiger ist, ihr könnt einen Sinn darin sehen und es so in eure Lebenserfahrung integrieren. Der Rückspiegel wird vorzugsweise mit Tarotkarten gelegt weil der Tarot immer die Möglichkeit bietet, auch die Sinnebene und die spirituelle Ebene von Ereignissen zu erfassen. Andere Kartendecks könnt ihr aber auch benutzen wenn ihr euch damit besser auskennt.
Für den Rückspiegel werden zunächst die Karten mit eurer eigenen Methode gemischt und dann zieht ihr 5 Karten, auch so, wie ihr das sonst handhabt: von einem Stapel von oben abnehmen, aus einem Fächer nach Gefühl ziehen... Die 5 Karten werden nach folgendem Legeschema ausgelegt:
1. Wie war ich vorher, wie habe ich das Leben betrachtet und gestaltet?
2. Was passierte wirklich in meiner Umgebung, in der Außenwelt?
3. Wie war ich danach, wie habe ich mich durch das Erlebnis verändert?
4. Was war die Herausforderung oder die Aufgabe in der Situation?
5. Was war oder ist weiterhin der Sinn und das Ziel in dem Geschehen?
6. Quersumme aus allen Karten: gibt es noch etwas zu tun?
Die Quersumme ergibt sich aus der Summe der Zahlen auf den Karten. Personenkarten zählen nicht, der "Narr" zählt 0, also auch nicht. Die Quersumme soll eine Karte aus der Großen Arkana ergeben, wenn sich also eine Summe ergibt, die größer als 22 ist wird aus der Zahl wiederum die Quersumme gezogen. Summe 22 ist der "Narr", hier also nicht die 0 sondern die 22. (Wenn ihr die Lenormandkarten benutzt zählt ihr einfach die Zahlen auf den Karten zusammen und bildet wieder eine Quersumme, wenn ihr eine Zahl über 36 errechnet.)
Für die Deutung könnt ihr nach einem Buch vorgehen, ihr schlagt dann die Bedeutungen der einzelnen gezogenen Karten nach und bringt sie mit dem Platz im Legesystem in Verbindung. Oder ihr benutzt nur eure Intuition zum Deuten. Über die Vorgehensweise solltet ihr euch vor dem Mischen der Karten klar werden und euch dann daran halten.
Wir haben uns über vergangene Erlebnisse ein Bild gemacht, einiges wissen wir schon darüber. Die Karten werden uns aber immer auch auf Aspekte aufmerksam machen, die bisher gar nicht oder zu wenig von uns beachtet wurden. Wundert euch also nicht, wenn sehr überraschende Karten in eurem Legesystem auftauchen. Ein Beispiel: Ihr hattet angenommen, eine Situation der Vergangenheit sehr gut verstanden und bewältigt zu haben und auf den Plätzen 1 und 3 erscheinen nun Karten, die euch zeigen, dass ihr eigentlich sehr verwirrt und ängstlich reagiert habt. (Der Mond, 7 Kelche...) Dies sind dann Hinweise, einen versteckten Anteil in euch, der euch nun gezeigt wird, liebevoll anzunehmen.
Auch auf den Plätzen 4 und 5 können Karten liegen, die auf den ersten Blich schwer zu verstehen sind. Zum Beispiel liegt auf Platz 5, also "Sinn und Ziel", eine sehr finstere Karte, vielleicht die 9 Schwerter. Dann war oder ist sogar auch gegenwärtig noch der Sinn in dem Geschehen, eine depressive Stimmung und Herangehensweise an das Leben deutlich wahrzunehmen und zu überwinden. Eine solche Karte an diesem Platz ist dann als Aufruf zu verstehen, mit einer negativen Kraft im eigenen Inneren umgehen zu lernen.