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Grenzen sind in der Psychologie als wichtige Voraussetzung für die eigene Identität erkannt worden und der Mangel an persönlicher Fähigkeit, Grenzen zu setzen, wird als problematisch angesehen.

Außerhalb der Psychologie führen Grenzen eher ein Schattendasein, unsere Welt liebt die Vorstellung der Grenzenlosigkeit. Sie scheint Freiheit zu bedeuten. Grenzen zu akzeptieren hat fast etwas antiquiertes, es ist unmodern geworden. Auch die eigenen Grenzen sollen, laut vielen esoterischen und spirituellen Lehren, eher als etwas betrachtet werden, das wir überwinden sollten. Vor einer Grenze halt machen? Das bedeutet doch, demütig und klein zu sein? Grenzen nicht zu akzeptieren dagegen wirkt sportlich, verwegen und stark.

Das neue Wort für innere Grenzen ist Blockade. Blockaden gelten per se als negativ und überflüssig. Weg damit. Leider ist es in der Praxis alles andere als einfach, den eigenen Blockaden zu Leibe zu rücken. Sie erweisen sich als sehr hartnäckig. Kaum glauben wir, etwas endgültig überwunden zu haben schon erscheint es im neuen Gewand an einem Ort, mit dem wir nicht gerechnet haben. Unsere Psyche und schon erst recht unser Körper haben ihre eigenen Gesetze und ihre eigene Zeit. Auch ihre eigenen Grenzen.

Wenn wir in die Natur schauen sehen wir dort nicht etwa harte Grenzen sondern so etwas wie fließende Übergänge und Zyklen. Der eine Zustand geht in den anderen über. Tiere, unsere Vorfahren, setzen allerdings harte Grenzen in Form von Revieren, manche Tiere mehr, andere weniger. Was wir nirgendwo sehen können ist grenzenloses Wachstum. Wachstum geht nach einer Zeit der Vollendung in den Verfall über. Nach dem Leben kommt der Tod, meistens langsam aber unaufhaltsam.

Kämpfen wir immer noch gegen den Tod, diesen alten Spielverderber? Gerade wenn alles so schön ist müssen wir gehen und loslassen? Auch der Tod soll überwunden werden. Ich stelle mir vor wie er irgendwo sitzt und kichert ob dieser absurden Vorstellung. Stellen wir unsererseits uns einen Moment die furchtbaren Zustände und seelischen Schmerzen vor, wenn wir unser Leben beliebig verlängern könnten. Wie unerträglich würden immer neue Erfahrungen auf uns lasten wenn kein Ende in Sicht wäre. Das Ende ist eine Gnade und Notwendigkeit.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne aber jedem Ende vielleicht ein großes Geschenk. Sich das unendliche Weltall vorzustellen, tatsächlich grenzenlos, macht vielen Menschen Angst. Es ist für unseren Geist nicht begreiflich. Und so sind auch die diversen Versuche, ein Ende nicht zu akzeptieren und Grenzenlosigkeit zu leben unserer Natur eher entgegengesetzt. Ein Ende kann beruhigend sein wie die Arme einer liebenden Mutter.

Die alte Göttin, die Vorgängerin des männlichen Gottes, wurde dreigestaltig dargestellt: als Jungfrau, als Mutter und als Greisin. Sie symbolisierte so sie drei Phasen des Lebens.

Aber die alte Göttin mit ihrer Weisheit ist auch fast vergessen. Wirtschaftswachstum, Vermögenswachstum, persönliches Wachstum wohin das Auge blickt. Nur das unkontrollierte Zellwachstum, das möchte natürlich niemand, den es bedeutet Krebs. Ist der Glaube an eine Welt ohne Grenzen so eine Art geistiger Krankheit? Haben wir uns so sehr von der Natur und ihren Gesetzen entfernt dass wir glauben, unsere eigenen Gesetze des Lebens machen zu können?
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